GESUNDHEITJUGEND

Erschöpfte Familien nach der Pandemie

Hohe Auslastung bei Krisenangeboten

(LK) Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: In der Kinder- und Jugendhilfe treten die Folgen der Pandemie erst jetzt zum Vorschein. Die Anzahl der Hilfeleistungen der Kinder- und Jugendhilfe ist im ersten Jahr der Pandemie im Wesentlichen konstant geblieben. Die Auswirkungen der Belastungen kommen erst jetzt nach und nach zum Vorschein. Die erwartete rasche Zunahme an Hilferufen und Gefährdungsmitteilungen blieb zunächst aus. Seit einigen Wochen, mit dem schrittweisen Öffnen nach dem letzten Lockdown, wird nun aber das hohe Maß an Erschöpfung und Überlastung sichtbar. Ganz besonders sind davon sozial benachteiligte Familien betroffen. Auf sie werden sich – nach dem Auslaufen der Kurzarbeitsregelung oder der Stundung von Mietzahlungen – auch die prognostizierten wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch verschärfend auswirken.

Welches Bild zeigt sich aktuell:

Hohe Auslastung bei Krisenangeboten
Wichtige Auffangsysteme sind ausgelastet oder bereits überlastet. Die Belegung in den oö. Kriseneinrichtungen für Kinder und Jugendliche hat sich innerhalb der letzten zwei Monate verdoppelt.

Die Kinderschutzzentren in OÖ verzeichnen schon seit einiger Zeit vermehrte Anfragen und die Wartelisten füllen sich. Für ein regelmäßiges Therapieangebot sind Wartezeiten von mehreren Monaten einzurechnen.

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es eine massive Überbelastung. Aufnahmen sind nur in Akutfällen möglich.

Kinder- und Jugendpsychiater/innen berichten von bis zu 200 Kontakten/Woche mit Themen wie Schulverweigerung, Leistungsdruck, Versagensängsten, Essstörungen, Selbstschädigung, Suizidgefahr.

Aufstockung der Ferienaktionen für armutsgefährdete Familien
„Aufgrund der enormen Herausforderungen mit denen viele Familien konfrontiert sind, habe ich die zur Verfügung stehenden Plätze für den Sommer 2021 kurzfristig um weitere 514 Plätze aufgestockt. Damit kann ein beinahe kostenfreies (Teilnahmebeitrag 50 Euro) Ferienangebot für Kinder von 6 bis 15 Jahren geschaffen werden, wobei sich das Angebot primär an armutsgefährdete und durch ihre individuelle Situation besonders geforderte Familien (Alleinerziehende, Mehrkindfamilien) richtet.“, so Landesrätin Birgit Gerstorfer.

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