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Ludwig/Gaál: Kein Platz für Gewalt in unserer Stadt: Sicherheitsnetz für Frauen wird mit 3-Punkte-Paket weiter verstärkt

Austausch mit Gewaltschutzexpert*innen und Polizei

(rk) Bürgermeister Michael Ludwig und Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál erklärten es anlässlich eines Treffens mit Gewaltschutzexpert*innen und Polizei zum obersten Ziel, dass sich jede Frau und jedes Mädchen in Wien sicher fühlen soll. Beim Thema Gewaltschutz sei es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Das bereits dichte Gewaltschutz- und Sicherheitsnetz für Frauen in Wien wird konstant erweitert.

Am Dienstag kam das Wiener „Gewaltschutz-Jour Fixe“, in dem sich regelmäßig Expert*innen, die Polizei und relevante Stellen der Stadt austauschen, bei einem außerordentlichen Treffen zusammen, um die aktuelle Lage zu diskutieren.

„In Wien ist kein Platz für Gewalt gegen Frauen. Das sagen wir als Stadtregierung ganz klar. Frauen, die von Gewalt betroffen sind, brauchen schnell und unbürokratisch Hilfe. Wir haben daher ein fünftes Frauenhaus sowie ein Frauenhaus für Mädchen und junge Frauen geschaffen. Gemeinsam mit Expert*innen und der Polizei haben wir heute ein 3-Punkte-Paket festgelegt, um das Sicherheitsnetz für Frauen in unserer Stadt weiter zu verstärken. Dazu zählen die Verdoppelung des Budgets für Präventions- und Männerarbeit, die Stärkung der Forschung in diesem Bereich und die frühe Sensibilisierungsarbeit an Schulen, um Rollenbilder aufzubrechen. Ich möchte mich bei den Wiener Gewaltschutzvereinen, der Polizei und allen involvierten Stellen der Stadt Wien für ihre geballte Expertise bedanken. Gerade beim Gewaltschutz müssen alle zusammenarbeiten, damit sich Mädchen und Frauen in unserer Stadt sicher fühlen und ein selbstbestimmtes Leben führen können“, so Bürgermeister Michael Ludwig.

„Frauen, die von Gewalt betroffen sind, brauchen schnell und unbürokratisch Hilfe. Es geht um Akuthilfe und um niederschwellige Angebote, um Frauen zu helfen, einer Gewaltspirale zu entkommen. Wir brauchen verlässliche Daten und mehr Forschung zu Gewalt gegen Frauen. Wir werden daher eine Studie zu Femiziden und auch versuchten Femiziden in Auftrag geben. Ziel ist es, Frauen, die von Gewalt betroffen sind, noch besser schützen zu können“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál. Und: „Mit dem ,Respekt-Programm‘ in den Schulen setzen wir früh an: Rollenbilder aufzubrechen und Gleichberechtigung zu thematisieren spielt hier eine große Rolle und trägt im besten Fall dazu bei, dass Gewalt gar nicht erst entsteht“, so Gaál.

3-Punkte-Paket nach „Gewaltschutz-Jour Fixe“: Ausbau des Sicherheitsnetzes: Mehr Budget für Täterarbeit – Mehr Prävention – Studie zu Femiziden

Doppeltes Budget für Präventions- und Täterarbeit

Ein besonders wichtiger Eckpfeiler für effektiven Gewaltschutz ist die Präventions- und Täterarbeit. Ganz im Sinne des Opferschutzes hat Burschen- und Männerarbeit das Ziel, Gewalt im sozialen Nahbereich gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. möglichst zu verringern oder zu beenden. Die Arbeit der Männerberatung Wien zu diesem Zweck umfasst etwa Anti-Gewalt-Trainings und -Therapie, Gewaltprävention in der Jugendarbeit oder auch die Therapie von Straftätern.

Angebote im Bereich der Anti-Gewalt-Trainings bei der Männerberatung beginnen bei Jugendlichen. Neben der Einzelberatung gibt es auch konkrete Gruppenangebote für Jugendliche und junge Erwachsene. Für erwachsene Männer gibt es ebenfalls Einzel- und Gruppenangebote, hier wird jedoch unterschieden, in welchem Kontext die Gewalt stattgefunden hat.

Vorrangiges Ziel der Trainingsprogramme ist das unmittelbare und langfristige Beenden aller Formen von physischer und psychischer Gewalt. Im besten Fall kann Gewalt gegenüber Frauen so langfristig verhindert werden.

Gewaltprävention in der Jugendarbeit gehört ebenso zur Männer- und Burschenarbeit wie ein Trainingsprogramm zum Beenden von Gewalt im öffentlichen Raum und in Paarbeziehungen.

Die Männerberatung Wien bietet Beratung für Männer und männliche Jugendliche an, die Orientierung suchen oder Hilfestellung brauchen. Die Themen, mit denen man sich an die Männerberatung Wien wenden kann, sind vielfältig: Identitätsfragen, Beziehungskonflikte, Trennungssituationen, Opfererfahrung als Jugendlicher oder als Mann, Auseinandersetzung mit der eigenen Gewalttätigkeit, Mann und Arbeitswelt, Vaterschaft, Sexualität, Einsamkeit, Isolation, Sucht, Rechtsfragen u.v.m.

Die Mittel für die Täterarbeit und Präventionsarbeit mit Burschen und Männern der Männerberatung Wien werden künftig verdoppelt (300.000 Euro statt bisher 150.000 Euro jährlich).

Forschung: Studie zu Femiziden und Mordversuchen an Frauen in Wien

Beim Thema Gewaltschutz ist eine nachhaltige Strategie wichtig. Daher ist eine Studie unter Einbeziehung sowohl von vollendeten als auch von versuchten Femiziden geplant – um Opfer von Gewalt künftig noch besser schützen zu können.

Der Hintergrund: Bestehende Studien untersuchen die Frauenmorde der letzten Jahre in Österreich und auch in Wien – eine Lücke in der wissenschaftlichen Aufarbeitung bilden jedoch die Mordversuche. Daher fehlen wichtige Informationen, etwa zur Hilfesuche, zu denen die überlebenden Opfer u.a. in Strafverfahren gegen die Täter befragt werden.

Damit soll es möglich sein, noch besser zu erfahren, ob spätere Opfer eine längere Gewaltgeschichte erlebt haben und welche Möglichkeiten sie ergriffen haben, um sich zu schützen und welche Angebote dabei als hilfreich erlebt wurden. Diese Informationen sind Voraussetzung dafür, um Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen zu schärfen und damit Gewaltopfer effektiver zu schützen.

Prävention: Gewaltprävention an Schulen

Gewaltprävention muss möglichst früh ansetzen. Sexistische Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit führen oft zu diskriminierendem Verhalten und im schlimmsten Fall zu Gewalt gegen Mädchen und Frauen.

Gleichstellung und Gleichberechtigung sind die besten Mittel gegen Gewalt. Daher ist es wichtig, hier bereits im Kindergarten und in der Schule anzusetzen. Mädchen müssen gestärkt werden, Burschen brauchen Handlungsoptionen abseits von althergebrachten Vorstellungen von Männlichkeit.

Das erfolgreiche Programm „Respekt: Gemeinsam stärker“ tut genau das. Es bietet maßgeschneiderte Angebote für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern im Bereich phyischer und psychischer Gesundheit und Resilienz und beugt unter anderem Gewalt und Extremismen vor.

20 Wiener Schulen sind aktuell Teil des Programms „Respekt: Gemeinsam stärker“.

Fünf Wiener Frauenhäuser und 24-Stunden Frauennotruf sind rund um die Uhr erreichbar

Das dichte Wiener Gewaltschutznetz wurde in den letzten Jahren bereits konstant ausgeweitet, etwa mit dem 5. Wiener Frauenhaus und dem Frauenhaus speziell für gewaltbetroffene Mädchen und junge Frauen. Auch eine österreichweit einzigartige Kompetenzstelle Cybergewalt wurde geschaffen. Mit insgesamt 11 Millionen Euro Gewaltschutzpaket wurden die Mittel für die so wichtige Männer- und Täterarbeit in Wien deutlich erhöht. Die Mitarbeiterinnen des 24- Stunden Frauennotrufs und der Wiener Frauenhäuser sind rund um die Uhr für Betroffene da!

„Gewalt gegen Frauen geht uns alle an! Es braucht daher auch über die Grenzen der Stadt Wien hinaus einen Schulterschluss: Ein bundesländerübergreifender Gewaltschutzdialog sowie ein neuer nationaler Aktionsplan Gewaltschutz sind notwendig“, so Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál.

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