(rk) Im Rahmen einer großen Veranstaltung im Wiener Rathaus begrüßte Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr zusammen mit Brigitte Gstrein von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) und der Geschäftsführerin der auf Kinderschutz spezialisierten Organisation „ die möwe“, Hedwig Wölfl sowie zahlreichen Expert*innen im Bereich Kinderschutz heute 200 neue Kinderschutzbeauftragte, die zukünftig in Wiener Kindergärten ihren Dienst versehen werden.
Wie berichtet wurde von der Stadt Wien ein neues Kinderschutzgesetz, das die verpflichtete Implementierung von Kinderschutzkonzepten und die Benennung von Kinderschutzbeauftragten in allen Wiener Kindergärten beinhaltet, Ende des Vorjahres auf den Weg gebracht.
Gleichzeitig wurde eine Kompetenzstelle für den Kinderschutz in der Magistratsabteilung 11 (Kinder-und Jugendhilfe) eingerichtet.
Kinderschutz und die Wahrung der Rechte von Kindern als zentrale Aufgabe und Basis jeglicher Bildungsarbeit brauchen ein funktionierendes Auffangnetz für Kinder, die Unrecht oder Missbrauch erleben oder erlebt haben, um darauf aufbauend die besten Voraussetzungen für einen guten Start ins Leben mit auf den Weg zu geben.
Als Bildungseinrichtung ist es der erste, wichtigste Auftrag, Kinder vor potentiellen Gefahren zu schützen, um ein physisch und psychisch gesundes Aufwachsen zu gewährleisten. Das erfordert ein Umfeld, in dem auch jungen Kinder schon vorgelebt wird, dass „Nein“ ein gutes Wort ist, und das auch zugelassen und gefördert wird.
Es braucht Erwachsene, die sich mit internen und externen Risiken offen auseinandersetzen und als Team Strategien entwickeln, wie Kinder im Alltag geschützt werden können und was zu tun ist, wenn ein Kind grenzüberschreitendes Verhalten erlebt oder mit einem Problem konfrontiert ist, das es allein nicht lösen kann.
Die enormen Entwicklungen, die in den letzten acht Monaten im Bereich des Kinderschutzes in Wien stattgefunden haben, zeigen wie wichtig das Thema auch für die Mitarbeitenden ist und dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Mit der tatkräftigen Unterstützung von Expert*innen aus dem Kinderschutzbereich, die die heutige Veranstaltung auch zum Netzwerken vor Ort nützen konnten, wurde der Kinderschutz in der Novelle des WKGG und des WTBG gesetzlich verankert.
Vizebürgermeister Wiederkehr: „Kinderschutz steht in Wien an erster Stelle. Die heutige Veranstaltung hat gezeigt, dass bei diesem Thema alle Beteiligten an einem Strang ziehen!“
Kompetenzstelle Kinderschutz nimmt Arbeit auf
Die Kompetenzstelle Kinderschutz Elementarbereich wurde in der MA11 mit zwei neuen Dienstposten eingerichtet und hat ihre Arbeit ebenfalls bereits aufgenommen.
Zu den Kernaufgaben der Kompetenzstelle gehören folgende Punkte:
– Telefonische Beratung und erste Anlaufstelle bei Verdachts- und Beschwerdefällen
– Bearbeitung von schwierigen Beschwerdefällen im 4-Augenprinzip
– Fortbildungen zum Thema Kinderschutz und Überprüfung der Kinderschutzkonzepte
Bisher haben bereits 11 Schulungstermine mit jeweils 12 Personen für die entsprechenden Fortbildungen (wöchentlich seit 11.1.2023) stattgefunden. Somit wurden bislang seit Mitte Jänner 132 Personen geschult.
Weitere 14 Workshoptermine finden wöchentlich bis Ende Juni statt. Ab September gehen noch einmal 15 Termine wöchentlich bis Jahresende in Szene.
Ein Leitfaden wurde als Unterstützung für die Entwicklung des Kinderschutzkonzepts implementiert, eine Kinderschutzplattform, die bereits online ist, gibt einen gebündelten Überblick über Helfersysteme, unterstützende Materialien und Ansprechpartner*innen.
Mit der Festschreibung der Wahrung der Rechte von Kindern und der Verankerung von verpflichtenden Kinderschutzkonzepten im Elementarbereich im Wiener Kindergarten- und Tagesbetreuungs-Gesetz sollen Mitarbeitende, Eltern und auch die Öffentlichkeit noch besser informiert und sensibilisiert werden.
Dazu Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr: „Kinderschutz hat in der Stadt Wien die höchste Priorität. Das ist der Grund warum wir das strengste Kinderschutzgesetz Österreichs in Umsetzung gebracht haben. Die heutige Veranstaltung hat gezeigt, dass das Thema sehr ernst genommen und höchst professionell angegangen wird. Sowohl die eigens eingerichtete Kompetenzstelle Kinderschutz in der MA11, als auch die Kinderschutzbeauftragten an allen
Wiener Kindergärten werden einen bedeutenden Beitrag dafür leisten, dass unsere Kinder noch mehr Sicherheit in der ersten Bildungseinrichtung ihres Lebens bekommen werden!“
Brigitte Gstrein, von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) ergänzt: „Kinderschutz ist kein Wunschkonzert. Kinderschutz ist nicht verhandelbar. Wir müssen gemeinsam am Schutz unserer Kinder arbeiten. Ich bin überzeugt davon, dass die Kompetenzstelle neben der Sensibilisierung und Bearbeitung im Anlassfall einen wesentlichen Beitrag zur Prävention im Bereich des Kinderschutzes leisten wird.“
Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der Kinderschutzorganisation „die möwe“ sieht das ähnlich: „Kinderschutz gelingt nur gemeinsam“ ist die zentrale Haltung für wirksame Prävention gegen Gewalt. Nur in enger Abstimmung zwischen elementaren Bildungseinrichtungen und Fachorganisationen, wie den Kinderschutzzentren, kann bei Gewalt(verdacht) nachhaltig interveniert und den betroffenen Kindern geholfen werden. Institutioneller Kinderschutz ist gelebte Prävention und schützt sowohl die Kinder, ihre Bezugspersonen, die Mitarbeiter*innen und die Organisationen.“, so Wölfl abschließend.