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AK: Deutschförderklassen sind gescheitert

AK Erdost: Integration wird durch FPÖ-ÖVP-Projekt verhindert

(OTS) – Im Zuge einer parlamentarischen Anfrage der Neos zu den Deutschförderklassen hat sich gezeigt: Lediglich die Hälfte der Schüler:innen in Deutschklassen kann nach drei Semestern in eine Regelklasse wechseln. „Dieses Unrecht muss so rasch wie möglich gestoppt werden. Die Kinder verlieren Jahre, völlig sinnlos und ohne ausreichende Förderung. Den Schulen wird ein starres, antiquiertes System aufgezwungen. Dieses Projekt ist gescheitert“, betont Ilkim Erdost, Bereichsleiterin der AK Wien.
Die AK hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass die von ÖVP und FPÖ eingeführten Deutschförderklassen kein geeignetes Mittel sind, um den Spracherwerb zu fördern. Mit getrennter Beschulung wurde ein Parallelsystem etabliert, dem gerade bei Ressourcenknappheit ein Qualitätsverlust droht. „Der Mangel an Kontakten zu deutschsprechenden Gleichaltrigen verhindert geradezu Integration“, so Erdost.

Auch eine Lehrer:innenbefragung der AK macht deutlich, dass die getrennten Deutschförderklassen
– enorme organisatorische Herausforderungen verursachen (Stundenpläne, Räume, etc.),
– keine Verzahnung von Deutschunterricht mit fachlichem Unterricht mehr zulassen und
– vom Lehrpersonal enormes Zusatzengagement verlangen, wollen sie Kindern allzu große Lern- und Laufbahnverluste ersparen.

Für gelingende Sprachförderung fordern Lehrer:innen kleine Lerngruppen, integrative mit nur beschränkter additiver Förderung, mehr Individualisierung, engere Verschränkung von Sprach- und Fachunterricht, konstante Bezugspersonen für Kinder und schulautonomen Gestaltungsspielraum.

Die Befragung der betroffenen Eltern zeigt,
– dass ihre Kinder sich schämen, die fehlende Klassenzugehörigkeit Freundschaften beschädigt und das teilweise sogar eine negative Beziehung zur deutschen Sprachen bewirkt;
– große Zweifel am Sprachfeststellungssystem MIKA-D, das nicht die tatsächlichen Deutschkenntnisse ihrer Kinder messe.
– Sorge darüber, dass den Kindern gleichaltrige Sprachvorbilder fehlen,
– Befürchtungen vor Laufbahnverlust und Vernachlässigung anderer Kompetenzen ihrer Kinder.

Angesichts dieser weiterhin negativen Rückmeldungen von Pädagog:innen, die nun auch für Eltern und Kinder dokumentiert vorliegen, fordert die AK endlich eine wirksamere Unterstützung von Kindern mit Deutsch-Förderbedarf auf Basis des „AK-Sprachschlüssels“ durch folgende Elemente:

• Verpflichtendes zweites und kostenloses Kindergartenjahr sowie stärkere sprachliche Förderung in der Elementarpädagogik und Pflichtschule.

• Durchgängiges Sprachfördermodell vom Kindergarten kontinuierlich über die Pflichtschule hinweg.

• Gleichzeitige Förderung von Erst- und Zweitsprache, denn das stellt auch einen nachhaltigeren Erwerb der Bildungssprache Deutsch sicher.

• Ausgewogene Balance von gemeinsamem Unterricht in der Regelklasse und paralleler Sprachförderung in eigenen Gruppen – dafür müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

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