Erdbeben in Türkei/Syrien: Stadt Wien lud Vertreter*innen der türkischen, kurdischen und syrischen Hilfsinitiativen ins Rathaus ein
Anteilnahme gegenüber den Erdbebenopfern
(rk) Vor dem Hintergrund des verheerenden Erdbebens in der Türkei und in Syrien lud der Wiener Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr am gestrigen Montagabend die Vertreter*innen der türkischen, kurdischen und syrischen Hilfsinitiativen zu einer Austauschrunde in das Wiener Rathaus ein. Es fand eine sehr wertschätzende, respektvolle, dem Anlass entsprechende Diskussion der anwesenden Vereine und Organisationen statt.
Von den in Österreich lebenden Menschen mit Migrationsbiografie aus der Türkei und Syrien haben viele Familienmitglieder, Bekannte und Freund*innen in der Erdbebenregion verloren. Die Betroffenheit und die Solidarität sind enorm. Dies war auch im Rahmen der Veranstaltung im Wappensaal des Wiener Rathauses deutlich spürbar.
Neben der Stadt Wien, die die Erdbebenhilfe der Bundesländer mit 429.000 Euro unterstützt, haben viele der in Wien ansässigen türkeistämmigen und syrischen Vereine, aber auch kleinere, private Initiativen umgehend reagiert, Spenden gesammelt und großartige Hilfsinitiativen gestartet.
Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr zeigt sich tief betroffen: „Noch immer hören wir tagtäglich von weiteren Menschen, die ihr Leben bei dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien verloren haben. Der Verlust von so vielen Menschenleben macht auch mich betroffen und die Anteilnahme ist besonders jetzt wichtig. Die Stadt Wien hat rasch und zielgerichtet geholfen. Das ist aber nur ein Baustein der Hilfestellung, die jetzt notwendig ist. Daher möchte ich mich bei den vielen Vereinen und ehrenamtlichen Organisationen für die großartige Arbeit, die sie rasch und unkompliziert leisten, sehr herzlich bedanken. Denn das ist es, was jetzt notwendig ist und die Betroffenen in den Erdbebengebieten dringend benötigen!“, so Wiederkehr.
Kommunikativer Austausch zwischen den türkei-und syrischstämmigen Vereinen
Auf Grundlage des gemeinsamen Austausches wurden auch Perspektiven, wie den Erdbebenopfern längerfristig geholfen werden kann, erörtert sowie der Dialog mit und zwischen den verschiedenen anwesenden türkei-, kurdisch-und syrischstämmigen Communitys verstärkt. Ziel ist es, die verschiedenen Communities zusammenzuführen und den Dialog zu stärken.
„Mir ist sehr wichtig, dass wir gerade in dieser schwierigen Zeit den Erfahrungsberichten der Betroffenen zuhören, andererseits aber auch den Zusammenhalt unter den Communities der türkei-, kurdisch-und syrischstämmigen Wiener*innen stärken. Wir wollen einen Prozess des ‚Aufeinander Zugehens‘ forcieren, der zu mehr Vernetzung und zum Brechen von Barrieren führt! Ich habe heute sehr viele positive Signale in die richtige Richtung gesehen und möchte mich dafür sehr bedanken“, so Wiederkehr.
Kenan Güngör, Geschäftsführer von [think difference], der das Treffen mit initiiert hat, ergänzt: „Die Welle der Hilfsbereitschaft und das Engagement machen deutlich, dass sich die Menschen in besonders schwierigen Zeiten, wie der Erdbebenkatastrophe, solidarisieren und gemeinsam viel leisten können. So kann das Schlimmste manchmal auch das Schönste hervorbringen. Diese Solidarität in den türkeistämmigen Communitys ist, unabhängig von Religion, ethnischer Zugehörigkeiten oder politischer Ausrichtung, eine schlummernde Ressource, die angesichts der historisch und politisch gewachsenen Konflikte und Bruchlinien, gestärkt und weiterentwickelt werden sollte. Diese Gesprächsrunde sollte zugleich auch als ein Auftakt für einen verständigungsorientierten Dialogprozess verstanden werden, in dem Brücken gebaut werden, um das Zusammenleben in Wien positiv zu gestalten“, so Güngör abschließend.