Hacker zu April-Impf-Plan: Fokus verstärkt auf Älteren und Hochrisikogruppen
Impfstoffmengen steigen nur „moderat“ – Impfziel bis Ende Juni von 70 auf 60 Prozent Durchimpfung der Wiener Bevölkerung reduziert
(rk) Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und der ärztliche Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds, Michael Binder, haben heute Vormittag den städtischen Impfplan für die kommenden Wochen präsentiert. Laut Hacker werde der Fokus im April noch stärker auf die ältere Generation und auf HochrisikopatientInnen gerückt. Die Impfstraßen stünden ab sofort für die Altersgruppe 75+ bereit, gleiches gelte für HochrisikopatientInnen ab 65 Jahren. Mit der Kalenderwoche 13 seien in Wien 83.000 Termine für die Altersgruppe 75+ und HochrisikopatientInnen älter als 60 Jahre freigegeben worden. Im Laufe des Monats April würden Jüngere bis zur Altersgrenze von 70 Jahren zu einer Covid-19-Schutzimpfung eingeladen. Wien verimpfe die zur Verfügung stehenden Dosen weiterhin nach einem Mehrphasensystem, wonach zunächst der „vulnerable“ Teil der Bevölkerung an der Reihe sei. In städtischen Alten- und Pflegeheimen seien bereits 27.000 BewohnerInnen und MitarbeiterInnen geimpft worden mit einem „fantastischen“ Resultat, so Hacker: Nur 27 von 18.000 BewohnerInnen seien positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet worden.
Hacker präsentierte auch einen Ausblick auf die Impfstofflieferungen für Wien in den kommenden Wochen. Im Augenblick sehe es danach aus, dass bis Ende Juni rund 60 Prozent der WienerInnen, die für eine Impfung in Frage kommen, geimpft sein werden, kündigte Hacker an. Aufgrund des derzeitigen Mangels an Impfstoffen, habe man das ursprüngliche Ziel von 70 auf 60 Prozent Durchimpfung der Wiener Bevölkerung „leider reduzieren müssen“. In den Kalenderwochen 14 und 15 sei mit einem Lieferrückgang von 20.000 Dosen pro Woche zu rechnen. Das sei insbesondere für die weitere Detailplanung schwierig, weil die meisten Impfstoffe eine zweigeteilte Impfung vorsehen. Der Monat Mai werde daher „im Licht der Zweitimpfung mit AstraZeneca“ stehen, so Hacker. Insgesamt seien im April 295.000 Impfdosen für Wien vorgesehen, davon 170.000 von Biontech/Pfizer, 87.000 von AstraZeneca, 28.000 von Moderna und 10.000 von Johnson & Johnson. Für April sind jedenfalls – aus heutiger Sicht – 172.000 Erststiche und 97.000 Zweitstiche geplant, so der Gesundheitsstadtrat.
Eine längerfristige Prognose sehe im Juni einen Anstieg der Impfstoff-Lieferungen vor: Von Biontech/Pfizer werde es wohl ca. 670.000 Dosen geben, von Moderna in etwa 120.000 und von Johnson & Johnson ungefähr 100.000 Impfdosen. Laut Hacker sei allerdings noch unklar, wann genau die Impfstoffe angeliefert werden. Als „Wechselkandiat“ in Sachen Beständigkeit bei den Impfdosen-Lieferungen bezeichnete Hacker den Hersteller AstraZeneca. Man hoffe, dass die Liefermenge in den nächsten Wochen zumindest stabil bleibe.
Michael Binder sah Wien „sehr gut darauf vorbereitet, auch größere Mengen innerhalb kürzester Zeit verimpfen zu können“. Die Impfstoffe wirkten „sehr gut“ und seien in der Lage, Erkrankungen gänzlich zu vermeiden oder schwere Verläufe zu verhindern. Sie könnten sogar „mehr, als von ihnen in den Zulassungsbedingungen gefordert war“, so Binder. Zwar verhinderten sie eine Weitergabe des Virus nicht ganz, man wisse aber, dass die Wahrscheinlichkeit einer Weitergabe durch Geimpfte „viel geringer“ sei.
In Anbetracht des Mangels an Impfstoffen habe das nationale Impfgremium die Intervalle zwischen den beiden Injektionen von Biontech/Pfizer-Impfdosen auf 42 Tage ausgedehnt, ohne dass die Sicherheit der Impfung darunter leide, so Binder. Zulassungen weiterer Impfstoffe könne man in den nächsten Wochen bzw. Monaten erwarten, das sei von der europäischen Zulassungsbehörde abhängig.