Jedes Kind hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben!
(OTS) – Es ist eine Tatsache, dass Gewalt an Kindern in Institutionen in Österreich immer wieder vorkommt – so wie auch die jüngsten Fälle in Kindergärten und Schulen in Wien. Kinder und Jugendliche sind oft nicht oder nur unzureichend vor Gewalt geschützt und haben oft keine Ansprechpersonen, an die sie sich wenden können.
Gesetze vorhanden, aber Kinderschutz oft nur am Papier
Österreich hat Kinderrechte in der Verfassung verankert und 2013 die Istanbul-Konvention ratifiziert, in der Kinderschutz ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt, und sich damit verpflichtet, die Maßnahmen der Konvention umzusetzen. Die Gesetze in Österreich sind grundsätzlich gut, aber ein geschütztes und sicheres Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen steht oft nur am Papier.
Als erste Einrichtung in Österreich hatten die autonomen Frauenhäuser erkannt, dass Kinder bei häuslicher Gewalt immer mitbetroffen sind – entweder sie sind ZeugInnen der Gewalt gegen die Mutter oder sie sind, wie in 60-70% der Fälle, von Partnergewalt direkt betroffen. Frauenhäuser sind daher auch Kinderschutzeinrichtungen.
SafeShelter: Voraussetzungen für sicheres Umfeld gewährleisten
Im Rahmen des EU-Projekts SafeShelter hat der Verein AÖF in Kooperation mit anderen europäischen NGOs einen Leitfaden zur Erstellung von Kinderschutzrichtlinien erarbeitet – ursprünglich für Frauenhäuser, aber alle Organisationen, die mit Kindern arbeiten, können ihn nutzen. Es sollte ein Qualitätsmerkmal für Schulen, Kindergärten, etc. sein, wenn sie eine Kinderschutzrichtlinie haben und diese auch umsetzen. Die MitarbeiterInnen lernen dabei, Gewalt und mögliche Risiken für Kinder zu erkennen und definieren Maßnahmen, um diesen zu begegnen. Vor allem brauchen Kinder und Jugendliche eine Ansprechperson, mit der sie vertraulich über (mögliche) Gewalt und Missbrauch sprechen können.
Die Richtlinien von SafeShelter schützen Kinder und Jugendliche nicht nur vor sexualisierter Gewalt, sondern vor allen Formen von Gewalt. Kinderschutz bedeutet, ein möglichst sicheres Umfeld zu bieten, in dem Kinder und Jugendliche ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten entwickeln können.
Wir hoffen, dass ähnliche Fälle wie in Wien nie wieder passieren werden – nicht in Österreich, nicht in einem anderen Land. Dazu müssen jedoch alle Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sowie Geldgeber, EntscheidungsträgerInnen und die Regierung geeignete Maßnahmen und Ressourcen ergreifen.
Download: SafeShelter – Leitfaden (PDF)