Pflegeausbildung mit Matura kommt!
Richige Maßnahme gegen Personalmangel
Mit dem Schuljahr 2020/2021 soll eine Höhere Lehranstalt (HLA) für Pflegeberufe mit Maturaabschluss starten: Die HLA trägt maßgeblich zum Schluss einer laut Hilfswerk Österreich „schmerzlichen Lücke“ in der derzeitigen Pflegeausbildung bei. Bisher musste man nach Absolvierung der Pflichtschule jedenfalls bis zum 17. Lebensjahr zuwarten, ehe man eine Ausbildung im Pflegebereich an einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule beginnen konnte. „In dieser Phase haben wir unzählige an der Pflege interessierte junge Menschen für den Beruf verloren“, stellt Othmar Karas, Präsident des Hilfswerk Österreich, fest. Auch konnte man diese Berufsausbildung bisher nicht mit dem Erwerb der Matura verbinden. „Das hat ebenfalls etliche Interessierte abgehalten“, meint Karas.
„Angesichts der prekären Personalsituation im heimischen Pflegesystem begrüßen wir daher die Einführung des Schulversuchs. Wir müssen in der Ausbildung möglichst vielfältige Wege anbieten und jede/n Interessierte/n dort abholen, wo sie bzw. er steht. Den Luxus, dass wir den potenziell interessierten jungen Menschen eine Ausbildungslandschaft mit wenigen Optionen, die noch dazu weit weg vom Regelbildungswesen sind, vorsetzen, und hoffen, dass das genügt, können wir uns schon längst nicht mehr leisten,“ ergänzt Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich.
Die Schweiz z.B. habe es innerhalb weniger Jahre mit dem Erfolgsmodell duale Ausbildung geschafft, die Ausbildung im Pflegebereich an die Stelle Zwei im Ranking der beliebtesten Lehrberufe zu bringen. Würde das Schweizer Modell hierzulande mit ähnlichem Erfolg umgesetzt, könnte Österreich mit fast 7.000 zusätzlichen Einsteiger/innen pro Jahr in den Pflegeberuf rechnen, so Anselm.